Liebe Tierbesitzer,
die Hämorrhagische Kaninchenkrankheit, kurz RHD, landläufig auch als „Chinaseuche“ bezeichnet, ist sicherlich den meisten Kaninchenhaltern unter Ihnen geläufig. Der bisherige Erreger dieser Erkrankung, das Rabbit Haemorrhagic Disease Virus (RHDV) ist seit 1984 bekannt und Kaninchen werden standardmäßig dagegen geimpft.
Seit 2010 ist eine neue Virusvariante, das RHDV-2, erstmals in Frankreich nachgewiesen, auf dem Vormarsch. Nach dem ersten Nachweis in Deutschland im Oktober 2013 breitet sich die Erkrankung auch hierzulande weiter aus und nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts sind inzwischen Fälle aus dem gesamten Bundesgebiet bekannt.
Das Krankheitsbild entspricht weitestgehend dem der klassischen RHD, wobei es nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen zu inneren Blutungen und Blutungen der Schleimhäute kommt. Die Krankheit verläuft in der Regel extrem schnell, sodass betroffene Tiere meist „ohne vorherige Krankheitsanzeichen“ tot aufgefunden werden. Die Sterblichkeit liegt bei 80-100 %. Eine RHDV-2-Infektion befällt zudem auch Nestlinge und Jungtiere.
Die Übertragung des Erregers erfolgt neben dem direkten Kontakt mit erkrankten Tieren sowohl über unbelebte (verunreinigtes Futter, Einstreu, Geräte) als auch über belebte Vektoren (Stechinsekten, Personenverkehr). Durch die vielfältigen Ansteckungsmöglichkeiten ist neben der Einhaltung von Hygienemaßnahmen eine Impfung unbedingt angeraten.
Die Infektion mit dem RHDV-2 befällt auch Tiere, die gegen das klassische RHDV geimpft sind. Inzwischen sind aber spezifische Impfstoffe gegen das RHDV-2 verfügbar. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt daher für einen bestmöglichen Impfschutz eine Grundimmunisierung (zwei Impfungen im mehrwöchigen Abstand) und eine halbjährliche Auffrischungsimpfung durchzuführen.
Für weitere Fragen rund um die Impfung sprechen Sie uns jederzeit gerne an.
Ihre Tierarztpraxis Heinecke